1988 Summer Music
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Seit Jahren veranstaltet die FMP in jedem Sommer ihre Summer-Music-Konzerte im und mit dem Zehlendorfer Haus am Waldsee: In diesem Jahr soll erstmals auch der Große Wannsee in die Reihe einbezogen werden - oder wenigstens dessen Wasserlinie. Am Ufer im Strandbad Wannsee - an der Wasserlinie - werden im Sommer sieben große Steine stehen, und sieben Steinmetze werden hundert Tage lang - mit einem Fuß im Wasser, dem andern auf dem Strand - auf diese Steine einschlagen: verschiedene Steine, einige aus einem harten, glänzenden, nordischen Material - und andere, weiche, mit dem matten Schimmer des Südens. Aus diesen Steinen soll sich in hundert Tagen siebenfach herauskristallisieren, was Material, Umgebung und Konstitution des Bildhauers im Zusammenspiel ergeben. Hundert Tage lang steht im Haus am Waldsee im selben Zusammenhang eine Ausstellung - mit Objekten, Planungen und Zeichnungen der sieben beteiligten Bildhauer. Sieben Tage lang werden in den Ausstellungsräumen auch nicht hundert, sondern sieben Musiker versuchen, die Steine und, was sich am Wannsee aus ihnen herauskristallisiert, in Töne zu setzen. Sechs Blechbläser und ein Pianist gegen sieben Steine aus hartem glänzenden und weichem matten Material: ein Versuch über die Fähigkeit, Nuancen toter Materie durch Musik zu beschreiben, Assoziationen in Noten zu fassen. Eine Woche lang werden Heinz Becker, Kenny Wheeler, Conrad Bauer, Thomas Wiedermann, Benoit Viredaz, Larry Fishkind und „der alte Belgier“ Fred Van Hove an der musikalischen Linie des Projektes arbeiten - von Montag bis Freitag in der Ausstellung und zwischendurch auch mal beim Ortstermin am Wannsee, um die Arbeit der Bildhauer zu studieren. („Vielleicht auch, um mal baden zu gehen, wenn das Wetter danach ist“, vermutet Jost Gebers.) Die Tür zum Haus am Waldsee steht während dieser Zeit offen, und Interessierte können sowohl die Ausstellung als auch die Entstehung von Musik anschauen, den sieben Musikern bei der Arbeit zuhören. Am Wochenende jedenfalls sollen dann zwei Stücke entstanden sein: verschiedene Stücke, ein hartes, glänzendes - und ein anderes weiches, vielleicht mit einem matten Schimmer. Da es aus Witterungsgründen nicht ratsam ist, einen Flügel an der Wasserlinie im Strandbad Wannsee aufzustellen, sollen die erarbeiteten Stücke am Samstag und Sonntag im Haus am Waldsee aufgeführt werden - mit einem Rahmenprogramm aus kleineren Besetzungen. Die Musiker arbeiten übrigens in einer Woche während der Spätphase der Kunstaktion: Die hundert Tage an der Wasserlinie wie auch die Ausstellung im Haus am Waldsee dauern bis zum 8..August; die musikalische Betreuung passiert in der Woche vom 25. bis 31. Juli. aus: Broschüre „improvised music“, Free Music Production(FMP), 1988 |
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