Davey Williams
Milo Fine
Bert Noglik


Davey Williams
Here’s another golden oldie from the improvised past, Hirt’s first solo LP (from 1982), only recently coming into our hands. Hirt leads off with “Traditional Intro”, referring musically and otherwise, evidently, to Derek Bailey of say, the “Lot 74” era. Beyond this track the areas of guitar playing begin that are most characteristic of Hirt’s playing today: lab/table slide techniques and on-line boxes used to good effect. More suspended and deliberate than he sounded this year at the Münster Jazz Festival Guitar Project, Hirt moves through pieces that ramble from oud-sounding “unrhythmed” areas to proto-Elliott Sharp crashes and dins, though his LP predates all but the earliest of Sharp’s releases. In the ensuing years, Hirt has come into his, working with Fuchs and other heavyweights in the King Übü Örchestrü, organizing guitar projects; and his next release will be a must-hear indeed. As for “Zwischen den Pausen” (Between the Pauses), it’s a highly-personalized, readily listenable first release from one of the most important of today’s West German guitarists.
from: The Improvisor # VIII, 1988


Milo Fine
(…) Zwischen den Pausen shows vet another string man capable of making the guitar sing in a “contemporary” manner, but adding nothing particularly interesting or distinctive to the genre. Fellow reviewer Kevin Whitehead’s words to the effect of “new vocabulary guitar noodling” come to mind, though it must be noted that Hirt is quite adept.
from: Cadence Magazine # 1, January 1984


Bert Noglik
Sparsamkeit und Opulenz – Erhard Hirt setzt das eine gegen das andere, fügt Passagen mit unterschiedlicher Charakteristik zu einem Spektrum eigenwilliger Gitarrenstücke zusammen. Improvisationen, nur scheinbar lässig hingehauene Impressionen mit unterschiedlicher Stimmungs- und Verlaufskurve, mit bohrendem, ja bedrängendem Duktus, verbünden sich in seinem Spiel mit verhaltenen, nachdenklichen und nachklingenden Wendungen. Hirt geht mit seinen Klangmaterialen blockhaft und roh, ebenso aber auch filigran und sensibel um. Manchmal arbeitet er, von einem rhythmischen oder klanglichen Grundeinfall ausgehend, den Charakter eines Stückes durch Wiederholungen und Modifikationen heraus; oft lässt er aber auch simultan mehrere Klangebenen entstehen. Auf diese Weise gewinnt sein Spiel an Vielschichtigkeit, mitunter gewissermaßen an orchestralen Dimensionen.
Wenn man sich in diese Musik einhört, kann man eine bemerkenswerte Spielkonzentration entdecken. Was auf dieser Platte zu hören ist, hat wohl kaum etwas mit Zufallsprodukten zu tun. Viel eher handelt es sich um selbstentwickelte Pass-Stücke, die der Klangbastler Erhard Hirt mit spielerischem Elan und auch mit Bedacht zu einer manchmal eigenwillig spröden, manchmal eigenwillig schönen Musik zusammensetzt. Man mag ihn einen Eklektizisten nennen; ich finde, er ist ein anregender, phantasievoller Gitarrist.
Auch in der improvisierten Musik gibt es ja mittlerweile so etwas wie eine „Gitarrenexplosion“. Und in diesem Zusammenhang werden dann hie und da alle Gitarren-Neutöner unter den Namen Derek Bailey subsumiert. Dies ist aber genauso töricht, wie jeden Bassklarinettisten mit Eric Dolphy in Verbindung zu bringen und jeden frei improvisierenden Sopransaxophonisten an Evan Parker zu messen. Andererseits besteht natürlich kein Zweifel daran, dass Bailey dem klangerforschenden Umgang mit der Gitarre (und keineswegs nur mit der Gitarre) neue Wege gewiesen hat. Ein Satz von Joachim-Ernst Berendt, gemünzt auf Charlie Christian, gilt in anderem Kontext auch für Derek Bailey. Man brauchte nur die Namen auszuwechseln: „Fast scheint es, als ob es zwei Instrumente sind, die Gitarre, die man vor Christian, und die, die man nach ihm spielte“. – Erhard Hirt spielt in gewisser Weise nach bestimmten Neuerungen von Derek Bailey, aber er spielt zugleich als sein Zeitgenosse, und er setzt seine eigenen Erfahrungen – die seiner Generation und seine individuellen Erfahrungen – in eine spezifisch geprägte Spieltechnik und Spielweise um. Als Resultat entstehen eigene Sounds, eigenwillige Strukturen von kontrastreicher Dynamik. Hirts Umgang mit elektronischer Klangmodifikation erweist sich – kombiniert mit solchen Möglichkeiten wie Schlagen der Saiten mit Stäben oder mit der Handkante, Streichen mit dem Bogen usw., - als ein Mittel zur Erweiterung seines Ausdrucks. Dass seine vergleichsweise bescheidenen Gerätschaften zuweilen so verblüffend wirken, liegt daran, dass er sie nur gezielt, musikalisch, nicht technologisch orientiert, einsetzt und auch mit dem akustischen Klang auf individuell geprägte Weise umgehen kann.
aus: Jazz Podium # 3, März 1984


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