FMP/FREE MUSIC PRODUCTION - An Edition of Improvised Music | 1989-2004 |
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FMP CD 77 Roland H. H. Biswurm |
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Der 29ste Oktober 1995 ist ein Sonntag. Berlin ist grau und nass. Butch
Morris, Jahrgang 1947, von sonnigem kalifornischem Gemüt, öffnet
die Tür und empfängt den durchnässten Fragesteller zum
Tête-à-tête, zum Interview. Morris ist als Stipendiat
des Deutschen Akademischen Austauschdienstes fast zwangsläufig Gast
von FMP. Der 29ste Oktober 1993 ist ein Freitag, ein freier Tag, eingebunden ins Total Music Meeting, eingebunden in ein, nennen wir es "freeflow of consciousness", ein freies Pulsieren verschiedenster Bewusstseinszustände. Folgerichtig ist ein Trio ein Dreieck, nicht unbedingt gleichschenklig, dennoch gleich-gültig. Lawrence "Butch" Morris spielt Kornett, ein Blechblasinstrument, der Trompete nicht gänzlich unähnlich. Morris spielt es mit Verhalten im Ton, mit anhaltendem Aushalten von Sound, Morris spielt Raum - kein Protzen, kein Strotzen und Strahlen - Morris ist kein Macho, auch wenn er metallen räsoniert - quasi schwermetallen. J.A. Deane, Jahrgang 1955, spielt Posaune, ein Blechblasinstrument, der Trompete nicht gänzlich unähnlich. Deane verfremdet Klang - elektronisch, wenn es sein muss. Und es muss sein. Deane taucht ein in einen ständig bewegten Prozess, der gleichwohl ein theatralischer, ein dramatischer ist. Deane hat Unerhörtes von Christoph Marthaler oder Sam Shepard zum Klingen gebracht. Lê Quan Ninh, Jahrgang 1961, spielt Perkussion mit Blech, mit Zimbeln, Gongs und allem, was klingt. Lê Quan Ninh grundiert, fokussiert, pointiert - und musiziert metallen - schwermetallen, in der Tat. Das ist alles. Worte wie Klänge. Das Trio musiziert in und mit einer Intimität der Kammer und doch ist nichts Hermetisches, nichts Verschlossenes im Klang: alles ist offen - und doch: ein merkwürdiges Paradox. Zwei Jahre danach - der Regen hat aufgehört. Butch Morris bläst eine dieser signifikanten Rauchwolken ins Grau - burning clouds. Das macht Sinn. |
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