FMP/FREE MUSIC PRODUCTION - An Edition of Improvised Music 1989-2004

FMP CD 71

Christian Tarting

 

Um Schluss zu machen mit einer bestimmten Weltsicht, zweifellos. Um nichts währen zu lassen, was in der Welt jedes Mal gegen den Körper, gegen den Verstand spricht; um Schluss zu machen mit der Gleich-Gültigkeit, mit dem Aseptischen.

Für das Lauschen, für die Lust auf die Geräusche der Welt, vom Fauchen der Städte bis zu ihrer Musik, die Geräusch für Geräusch, Schrei für Schrei dicht am Körper gemacht wurde. Für den Schwung der losgetretenen Steine und Räume, den Wucher des Lachens, für das Geplapper und Theater, die Triller der Aufmerksamkeit, für das urbane Salz, das sich auf der Stufe des Herzens absetzt und sie galvanisiert, jenes Salz der Welt auf dem Körper um seiner wahren Stimme willen.'

Schluss mit den alten Bildern und den Aufforderungen; sich aller Arten von Logik und der Erwartung entledigen, den Befehl nicht hören, ihm im Prinzip widersprechen. Von Körper zu Körper für die Öffnung in der präzisen Verzahnung von Wort und Erwachen; für die Spannung und das Erwachen, um Welt gegen Welt auszudrücken, um Schluss zu machen mit ihrer Verfehlung.

Darum und deshalb gegen ihre Nacht den anrufenden Stimmen den Empfang bereiten, der langsamen Stimmverteilung, die ungeduldig sprechende Stimme der Verweigerung und Enthüllung aufnehmen: um Schluss zu machen; denn die Stimme ist sich höchst schmerzhaft des Lebensmomentes bewusst - im Körper, im Wurf des Körpers, der die Stimme, der die Musik einsetzt.

Schluss mit dem Abstand: dies verlangte sein ureigenes Wesen von einer Welt, die auf das Begehren der Weit zurückgeworfen ist. Und da böte sich plötzlich der Tod dieses vom Körper geforderten Abstands. Schluss mit dem, was ihn zügelt, Schluss mit dem armseligen Hörverständnis, mit einer bereitwillig angenommenen Welt. Deshalb eine Stimme. Gib mir einen Körper, sagte die Musik etwa zu ihr. Gib mir einen Körper! Hier ist er.

Übersetzung: Wulf Teichmann und Brigitte Restorff

zurück / back