FMP CD 1

Laf Überland

Africa Djolé - Live

Guinea an der westafrikanischen Küste ist eine kulturelle Mischregion. Vier ethnische Gruppen ragen aus der Bevölkerung heraus: die alteingesessenen Baga und Sousou sowie die Einwandererstämme der Malinke und Mande aus Mali und Sierra Leone. Sie alle leben in einem Staat, aber sie pflegen ihre eigenen Kulturen, Traditionen, und sprechen ihre eigenen Sprachen.

Aus diesem kulturellen Füllhorn klopft der Meistertrommler Fodé Youla mit seinen drei Partnern ein Freudenfest an Vitalität Virtuosität und musikalischer Ursprünglichkeit heraus. Mit ansteckender Spontaneität hüpfen, tanzen und trommeln die vier Musiker von Africa Djolé zwischen ihren musikalischen Polen: traditioneller „leichter" Kunst der Kinder- und Liebeslieder, den traditionsreichen rituellen Tänzen und Anrufungen, wie sie seit Jahrhunderten zu offiziellen Anlässen zwischen Initiation Hochzeit und Beerdigung zelebriert werden. Auf teils selbstgebauten Schlaggeräten, die man kaum in einem europäischen Instrumenten-Lexikon verzeichnet finden wird, entfaltet Africa Djolé ein dichtes, glänzend strukturiertes Ensemblespiel von elementarer Überzeugungskraft. Aufgeschnittene und ganze Kalebassen, Teile von Eisensägen und Holzblöcke, dazu ein kaum überschaubares Arsenal von verschiedensten Trommeln führen in den faszinierenden Reichtum vielschichtiger Rhythmusgeflechte. Jahrhunderte alter Wechselgesang und die Improvisationen der beiden Solisten Fodé Youla und Ségou Camara setzen funkelnde Akzente in die Magie von rhythmischer Komplexität und verblüffend jazzverwandten Metren, Überlagerungen und Breaks dieser bodenständig gewachsenen Musik.

Zehn Jahre, bevor auf Tanzböden getrimmte Schlaglichter des schwarzafrikanischen Erbes unter dem Reklameschild „Weltmusik" die europäische Popszene verführte, legte Africa Djolé beim Workshop Freie Musik '78 diese längst verschütteten Wurzeln des Jazz wieder frei.

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